5 Jahre March of Hope: We stay united!

Nach der Ermordung von George Floyd durch einen Polizeibeamten in Minneapolis hat die Black Lives Matter-Bewegung die Straßen erobert und allen gezeigt, dass Rassismus weltweit System hat. In Hanau wurden am 19. Februar dieses Jahres 9 Menschen durch einen rassistischen Terroranschlag ermordet. Parallel dazu werden die NSU-Akten für Jahrzehnte weggeschlossen, rassistische Netzwerke und ihre Verbindungen in Polizei und Verfassungsschutz werden toleriert. Institutioneller Rassismus prägt den Alltag in Ämtern und Behörden, bei der Polizei, bei der Wohnungssuche und auch in der Lohnarbeit. Ausgrenzung schafft die Bedingungen für rassistische Ausbeutung in den Niedriglohnsektoren. Rassismus verletzt und tötet, auf sehr vielen verschiedenen Ebenen.

Dazu EmBIPoc:
„In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für strukturellen Rassismus angestiegen. Anders als der offensichtlich plakative Rassismus ist der strukturelle Rassismus schwer zu identifizieren. Er besteht aus Mechanismen und Stereotypen, die die Gesellschaft formen und das Miteinander beeinflussen. Ein wichtiger Bereich ist der Bildungssektor. Hier zeigt sich, dass BIPoC- Schüler*innen tendenziell schlechter benotet werden, weniger Empfehlungen fürs Gymnasium erhalten und dadurch häufig schlechtere Zukunftschancen haben. Daneben gibt es Probleme auf dem Wohn- und Arbeitsmarkt, die ebenfalls die sozialen und ökonomischen Ressourcen von BIPoC beeinträchtigen. Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der es keinen strukturellen Rassismus, keine Unterdrückung der arbeitenden Bevölkerung gibt, wir wollen eine solidarische Gesellschaft, in der sich jeder selbsbestimmt und frei
ausleben kann, ohne die Freiheit seiner Mitmenschen einzuschränken!“

Dagegen steht unser täglicher Protest und Widerstand. Dagegen setzen wir unsere Solidarität, die klar und deutlich gegen alle Formen des Rassismus kämpft. Unsere Forderungen werden lauter: für ein Bleiberecht und Papiere für alle, für Bewegungsfreiheit und offene Grenzen, für gleiche Rechte für Alle.

„Wir stellen uns entschlossen gegen das Abschottungssystem und gegen die Kriminalisierung von Flucht. Schleswig-Holstein will kommendes Jahr ein Abschiebegefängnis eröffnen, gemeinsam mit HH und MV. Einen Menschen der Freiheit zu berauben, ohne dass eine Straftat vorliegt, ist Unrecht! Die Kampagne „Kein Abschiebegefängnis in Glückstadt und anderswo“ kämpft gegen das Gefängnis im Kreis Steinburg. Wir lehnen Abschiebungen und Abschiebehaft von geflüchteten Menschen grundlegend ab!“ – Netzwerk antirassistische Aktion Kiel

Leave no one behind wurde in den letzten Monaten als Slogan überall aufgegriffen und verbreitet. Er steht nicht nur für die Evakuierung der menschenunwürdigen Transitcamps auf den griechischen Inseln, sondern für die Schließung aller Lager und für ein Ende sozialer Ausgrenzung:

„Die Situation an den EU-Außengrenzen sowie in den griechischen Lagern spitzt sich immer weiter zu, täglich sterben Menschen auf der Flucht! Während in den griechischen Lagern zum großen Teil wesentlich mehr Menschen leben müssen, als diese fassen können (Moria: 15.000 auf Platz für 3.500 Menschen; Samos: 5.000 auf Platz für 650 Menschen). Gleichzeitig setzt Griechenland das Asylrecht aus, führt illegale und gewalttätige Pushbacks durch und geht mit Repressionen gegen Flüchtende und Aktivist*innen vor. Im Mittelmeer starben zuletzt an einem Tag mindestens 45 Menschen bei dem Versuch, die Festung Europa zu erreichen. Dennoch blockiert das Bundesinnenministerium weiterhin jegliche kommunale Aufnahme. Dies geschieht trotz der Aufnahmebereitschaft mehrerer Kommunen und zuletzt den Landesaufnahmeprogrammen aus Thüringen und Berlin: Horst Seehofer lehnte diese höchstpersönlich ab und verurteilt damit direkt weitere Menschen zu Tod und Leid in den Lagern und auf dem Mittelmeer. Mit #LeaveNoOneBehind wollen wir weiter Öffentlichkeit schaffen und den Druck auf das Bundesinnenministerium erhöhen, wir können nicht auf eine europäische Lösung warten, die weitere Abschottung beinhaltet!“ – Seebrücke Kiel

Der September 2015, vor genau fünf Jahren, markiert einen historischen Durchbruch gegen das Grenzregime. Der March of Hope hatte demonstriert, dass die Überwindung der Grenzen möglich ist. Der Sommer der Migration hatte gezeigt, dass ein offenes Europa vorstellbar wird. Aber auch in Zeiten von Corona gilt: Wir sind hier. Wir sind immer noch da, in Europa, in Deutschland und in Hanau. Daran kann kein Terror, kein BAMF und keine Behörde etwas ändern. Wir sind immer noch da und unser (all)täglicher Kampf geht weiter:

#leavenoonebehind – No Lager nowhere
#noborders – From the Sea to the Cities
#keinmenschistillegal – Stop Deportation and Dublin!
#migrantifa – gegen Rassismus und rassistische Morde – Entnazifizierung jetzt!
United against Racism!